Wunstorf – Als Axel Heintzmann Ende Februar von seinen Ärzten eine Diagnose erhielt, die sein Leben von Grund auf erschütterte, hätte er nicht gedacht, dass der Corona-Lockdown alles noch viel schlimmer machen würde. Der Hannoveraner musste von einem Tag auf den anderen mit der Nachricht leben, dass er an einer gefährlichen Knochenmarkerkrankung leidet. Eine Stammzellspende könnte Axel retten. Mit dem NKR (Norddeutsches Knochenmark- und Stammzellspender-Register) begann sofort die Suche nach einem geeigneten Spender, dem „genetischen Zwilling“. Bisher verlief sie unter den bereits in den Datenbanken registrierten potenziellen Lebensrettern leider vergeblich. Dazu das große Problem: Die üblichen Typisierungsaktionen vor Ort sind aufgrund von Corona unmöglich. Daher bitten Axel und das NKR nun die Öffentlichkeit um Hilfe. Denn es gibt noch andere Wege, um sich testen zu lassen.
Axel Heintzmann weiß, ihm läuft die Zeit davon
Die Diagnose seiner Knochenmarkserkrankung ist eindeutig. Sie kann schwere Folgen haben: Blutarmut, eine erhöhte Infektanfälligkeit, Gerinnungsstörungen und das Risiko einer akuten Leukämie. Er sagt: „Mein bisheriges Leben mit all seinen Facetten wie Arbeit und Freizeit konnte ich plötzlich nicht mehr fortführen. Zwar unterstützen mich Freunde und Nachbarn, wofür ich dankbar bin. Aber meine Prioritäten ändern sich. Es wird mir bewusst, dass die Lebenszeit begrenzt ist und das deutlich früher als ich es erwartet hätte.“
Der Lockdown verhindert öffentliche Aktionen
Normalerweise organisiert das NKR bei einer intensiven Spendersuche Typisierungsaktionen, bei denen die Tests, einfache Abstriche der Wangeninnenseite, vor Ort durchgeführt werden. Aus Hygieneschutzgründen sind diese Aktionen derzeit aber unmöglich. So konnte auch eine angedachte Typisierungsaktion an Axel Heintzmanns Arbeitsplatz, einem internationalen Logistikunternehmen, leider nicht stattfinden. Der bescheidene, sympathische Mann will die Hoffnung keineswegs aufgeben. Er sagt: „Ich liebe das einfache Leben, mag keinen Überfluss und habe alles, was ich brauche. Was ich nicht habe, brauche ich auch nicht. Doch meine Gesundheit, die wünsche ich mir sehnlichst zurück.“
Daher bittet Axel jetzt die Öffentlichkeit um Hilfe
Was viele nicht wissen: Auch in Corona-Zeiten sind Typisierungen möglich. Ein Test-Set kann online oder telefonisch beim NKR angefordert werden. Viele Kollegen*innen von Axel Heintzmann haben über unsere Website www.nkr.lifeschon Sets bestellt. Die Registrierung als Stammzellspender ist ein kleiner Schritt von großer Bedeutung. Und jeder registrierte Spender könnte Axel Heintzmanns Lebensretter sein oder anderen Patienten in Not die Chance auf ein gesundes weiteres Leben geben.
Die wichtigste Frage: Wie kann ich Stammzellspender werden?
Ganz einfach: Rund um die Uhr ein oder mehrere Sets mit Wattestäbchen für die Typisierung beim NKR anfordern. Die Sets werden auf dem Postweg verschickt. Anhand eines Abstrichs der Wangeninnenseiten, den jeder zuhause bei sich selbst durchführen kann, werden im Labor die HLA-Gewebemerkmale festgestellt. Diese Merkmale sind entscheidend für die Übereinstimmung zwischen Empfänger und Spender.
Über das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR)
Das NKR mit Sitz in Hannover ist eine der größten, überregional arbeitenden Spenderdateien in Deutschland. Wir setzen uns dafür ein, dass Blutkrebspatienten die Chance auf ein neues, gesundes Leben bekommen. Der Weg dahin führt in vielen Fällen nur über einen passenden Stammzellspender. Seit der Gründung des NKR vor rund 20 Jahren konnten wir bis heute fast 350.000 potenzielle Spender im Register aufnehmen und 1.690 erkrankten Menschen einen passenden Stammzellspender zur Seite stellen.
WCN/la