Wunstorf – Gebannt hängen die Kinder an den Lippen von Rettungsassistent Moritz Treubel. Er zeigt ihnen gerade einen Rettungswagen der Johanniter in Langenhagen.
Einmalhandschuhe, Trage, Medikamente oder der Defibrillator – so ein Rettungswagen hat ganz schön viel Material an Bord. Und was man damit alles machen kann! Zum Beispiel den Herzrhythmus oder den Sauerstoffgehalt im Blut messen. Treubel räumt auch mit Krankenhausserienklischees auf. „Nein, wenn jemand defibrilliert wird, springt er keinen Meter hoch“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Kinder und Jugendlichen nicken. „Also gibt es das alles gar nicht?“, fragt ein Junge. „Doch, allerdings zuckt er nur ein bisschen, wenn der Strom durch die Muskelfasern fließt“, relativiert der Rettungsassistent und Praxisanleiter. Damit ist der Junge zufrieden.
16 Kinder und Jugendliche besuchten die Johanniter-Rettungswache in Langenhagen zum Zukunftstag. Dabei lernten sie Grundlagen in Erster Hilfe, wie die stabile Seitenlage oder das Anlegen von Verbänden. Gleichzeitig erhaschten sie aber auch einen Blick hinter die Kulissen, erfuhren einiges über das Berufsbild des Notfallsanitäters und einen kurzen Einblick in die Geschichte des Rettungsdienstes. Besonders interessiert zeigten sich die Kinder allerdings vom Rettungswagen und fragten genau nach, was passiert, wenn jemand hyperventiliert oder mittels Defibrillator wieder belebt werden muss. Außerdem wollten sie wissen, was ein Rettungsdiensteinsatz kostet. Rettungsassistent Moritz Treubel nutzte die Gelegenheit, um seinen jungen Besuchern nahezubringen, wann es angebracht ist, den Notruf zu wählen. „Ein Rettungswagen ist kein Taxi“, sagt er mit Nachdruck. Mittlerweile würden Leute nachts den Notruf wählen, obwohl sie mit ihren wochenlangen Rückenschmerzen schon längst zum Arzt hätten gehen können. Andersrum machte er den Mädchen und Jungen Mut: „Wenn ihr euch unsicher fühlt und nicht wisst, was ihr tun sollt, kommen wir sofort und liebend gern. Allein um euch die Angst zu nehmen.“
Auch die Wunstorfer Johanniter hatten Besuch zum Zukunftstag. Rund zehn Kinder aus Wunstorfer Schulen und Umgebung schauten sich den Alltag der Johanniter an. Susanne Hartmann zeigte den Teilnehmern, worauf es in der Ersten Hilfe ankommt und was auch Kinder bereits leisten können. Sei es das Absetzen eines Notrufs, das Trösten einer verunfallten Person oder Erwachsene in Erste-Hilfe-Maßnahmen anzuleiten. Rettungswachenleiter Michael Merz hat den Faden weitergesponnen. Er zeigte den Kindern einen Rettungswagen und sprach mit ihnen unter anderem über deren eigene Erfahrungen mit dem Rettungsdienst. Dabei erfuhren sie auch, dass die Rettungskräfte der Wunstorfer Johanniter im Monat zwischen 600 und 700 Einsätze leisten.
Neben den Aktionen in Langenhagen und Wunstorf beteiligten sich ebenfalls die Johanniter der Ortsverbände Hannover-Leine, Deister in Ronnenberg und Aller-Leine in Schwarmstedt am Zukunftstag und brachten der interessierten Jugend die haupt- und ehrenamtliche Arbeit der Johanniter näher.
WCN/kg