Angekommen in Europa – Vier junge Geflüchtete spielen bei der Weltmeisterschaft im Tischfußball

(Foto: Studienkreis GmbH)

Hannover – „Wir hätten nie gedacht, dass wir so weit kommen“, sagt der 15-jährige Suleiman. Zusammen mit Erfan (15 Jahre), Shadab (13 Jahre) und Sohrab (14 Jahre) vertritt er Deutschland bei der Weltmeisterschaft im Tischfußball in Murcia, Spanien.

Er lebt im Johanniter-Wohnheim für Geflüchtete in Hannover-Vahrenheide. Und hier entflammte auch seine Leidenschaft für den Tischfußball. In der Unterkunft startete 2016 ein Kicker-Projekt für Jugendliche.

Die Teilnehmer begeisterten sich sofort für den Sport und gründeten eine eigene Liga-Mannschaft. Zweimal gewannen sie den Jugend-Kicker-Cup von Hannover und begannen 2018 dank eines weiteren sozialen Projekts mit einem Profi zu trainieren.

Noch im selben Jahr wurden sie Landesmeister der Junioren. Damit konnten Erfan, Suleiman, Shadab und Sohrab an der Deutschen Meisterschaft 2019 in Hamburg teilnehmen. Auch hier feierten sie einen Überraschungserfolg: Die Jugendlichen erspielten trotz ihrer geringen Erfahrung den vierten Platz der Junioren im Doppel.

Als Nachrücker qualifizierten sie sich schließlich für die Weltmeisterschaft der International Table Soccer Federation (ITSF) 2019 in Murcia, Spanien.

„Für die Jugendlichen ist Tischfußball Sport und Integrationsmotor zugleich. Sie eignen sich soziale Kompetenzen an und werden so in ihrer individuellen Entwicklung, ihrem Erwachsenwerden gefördert“, sagt Florian Walther, Fachbereichsleiter Flüchtlingshilfe bei den Johannitern in Hannover.

Selbst ehemaliger Profi-Spieler trainiert er die Jungen und begleitet sie zur WM. Für Suleiman und seine Freunde geht es in Spanien weniger darum zu gewinnen: „Wir wollen vor allem Spaß haben und andere Krökler kennenlernen“, sagt Sohrab. Shadab ergänzt: „Es ist eine große Ehre für uns, Deutschland vertreten zu dürfen.“

WCN/kk