Barrierefreies Naturparkhaus Mardorf – Schulung für das Team vor Ort

Inklusion im Naturparkhaus: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SMT und des Naturparks bauen gemeinsam mit Betroffenen Barrieren ab (Quelle: Region Hannover/Juffa)

Wunstorf – Das Naturparkhaus in Mardorf ist für Besucherinnen und Besucher stufenlos erlebbar: Es verfügt über eine barrierefreie Toilette, einen abgesengten Counterbereich und viele Ausstellungsexponate sind auf unterschiedlichste Weise erfahrbar.

Aber welche Informationen und welchen Service brauchen Gäste mit Beeinträchtigungen, wenn sie das Naturparkhaus besuchen und sich informieren wollen? Um zu wissen, wo die Bedürfnisse dieser Gäste liegen, ließen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Steinhuder Meer Tourismus GmbH (SMT) und des Naturparks Steinhuder Meer zum Thema „Barrierefreiheit“ schulen.

Zusammen wurden die Serviceleistungen und die Bildungsarbeit mit Betroffenen sowie der Beauftragten der Region Hannover für Menschen mit Behinderungen, Renate Conrad, angeschaut. „Es geht darum, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu sensibilisieren und die verschiedenen Barrieren am Arbeitsort, bei Auskünften und Führungen zu erkennen. Die Workshop-Atmosphäre gibt Gelegenheit, gemeinsam Lösungen zu finden. Gleichzeitig werden durch diese Schulung die Natur- und Freizeitangebote am Steinhuder Meer und in der Region inklusiver“, so Andrea Zörnig, Mitarbeiterin bei der Region Hannover.

„Häufig gibt es Berührungsängste. Wer nicht unmittelbar mit behinderten Menschen zu tun hat, tut sich im Umgang oft schwer“, berichtet Renate Conrad. „Barrierefreiheit ist aber die Basis einer inklusiven Gesellschaft. Betroffene dürfen nicht aufgrund einer Behinderung, gleich welcher Art, von einem öffentlichen Angebot ausgeschlossen werden. Deshalb freut es mich, dass wir gemeinsam das Thema angehen.“

Das Thema Barrierefreiheit hat der Naturpark Steinhuder Meer sowohl in seinem Leitbild als auch im Naturparkplan verankert, hier lautet eins der Kernthemen „Barrierefreiheit – Naturpark für alle“. Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover: „Das Naturparkhaus haben wir barrierefrei errichtet, nun geht es darum neben baulichen Hindernissen auch zwischenmenschliche abzubauen. Auch für die Angebote imgesamten Naturpark sind wir dabei, diesen Anspruch umzusetzen. So gestalten wir momentan einen Naturerlebnisweg alsbarrierefreies Angebot.“

Über die zunehmende Bedeutung von Barrierefreiheit für den Tourismus sagt Willi Rehbock, Geschäftsführer der Steinhuder Meer Tourismus GmbH (SMT): „Barrierefreiheit ist hilfreich für Alle, nicht nur für Menschen mit Handicaps. Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung in Deutschland wird sich zukünftig die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten noch erhöhen. Barrierefreiheit ist ganz klar auch ein Wirtschaftsfaktor.“ Was an konkreten Aufgaben in Zukunft beim Steinhuder Meer Tourismus ansteht, dazu Willi Rehbock: „Wir werden demnächst unseren Internetauftritt neu und barrierefrei gestalten.“

Die Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Teil der selbstgesteckten Verbesserungsmaßnahmen der Partner im „Pilotprojekt Nachhaltiger und barrierefreier Naturpark in Niedersachsen“. Der Naturpark hat sich zusammen mit der SMT 2017 erfolgreich dem Zertifizierungsprozess gestellt. Demnächst werden das Naturparkhaus sowie die weiteren Informationseinrichtungen des Naturparks nach dem bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ geprüft. Die Ergebnisse sind dann auf der Homepage von „Reisen für Alle“ einsehbar; Ziel dieser Maßnahmen sowie der Schulung der Service und Bildungskräfte ist es, eine durchgehend barrierefreie Reisekette zu schaffen Die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH wendet im Reiseland Niedersachsen das bundesweit einheitliche Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ an. Hierbei werden bei einem Reiseziel Tourist-Informationen, Restaurants, Hotels bis hin zu Museen erfasst und auf Barrierefreiheit geprüft: Ob Toiletten für Menschen mit Gehbehinderung, Wanderwege für Blinde, Aktivitätsangebote, wie Radwege, mit unterschiedlichen Schwierigkeits- beziehungsweise Belastungsstufen – all dies spielt bei der Zertifizierung eine Rolle. Ziel ist es, eine durchgehend barrierefreie Reisekette zu schaffen.

WCN/kg