Ehrenamtliche Johanniter qualifizieren sich in verschiedenen Bereichen

Praktisches Fallbeispiel (Foto: Johanniter)

Ausbildungswochenende endet mit vielen Abschlüssen

Wunstorf – Die ehrenamtliche Einsatzeinheit des Johanniter Ortsverbandes Wunstorf-Steinhuder Meer hat nach erfolgreich bestandenem Lehrgang eine ausgebildete Rettungssanitäterin mehr. Neun Helferinnen und Helfer schlossen den Sanitätshelferlehrgang erfolgreich ab und weiter neun qualifizierten sich für den Feuerwehrführerschein.

Paula Kater hat den Abschlusslehrgang zur Rettungssanitäterin an der Johanniter-Akademie, Bildungsinstitut Niedersachsen bestanden. In einem einwöchigen Lehrgang mit abschließender Prüfung musste sie sich beweisen.

Bis zur erfolgreichen Prüfung zur Rettungssanitäterin war es für sie ein weiter Weg. Am Anfang der Ausbildung zum Rettungssanitäterin steht immer ein Grundlehrgang, der mit einer Prüfungswoche endet. Der Grundlehrgang wird in der Regel berufsbegleitend über drei Monate an den Wochenenden besucht. Bei der Johanniter-Akademie, Bildungsinstitut Niedersachsen werden nach dem Grundlehrgang alle Teilnehmer schriftlich, mündlich und auch praktisch geprüft. Danach folgen noch Praktika von jeweils vier Wochen in einem Krankenhaus und auf einer Rettungswache.

Neun Helferrinnen und Helfer aus dem Ehrenamt, sowie Schülerinnen und Schüler aus den Schulsanitätsdienstes des Johanniter Ortsverbandes Wunstorf-Steinhuder Meer bestanden am Samstag die Prüfung des Sanitätshelferlehrgangs.

Mit der bestandenen Prüfung gehen sie den ersten Schritt zu einer erweiterten Ausbildung im Sanitätsdienst. In einem über 60 Stunden umfassenden Lehrgang wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den Johanniter-Ausbildern für den Dienst am Patienten fit gemacht.

In mehreren Unterrichtsblöcken an verschiedenen Tagen standen Themen wie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Innere Organe und die Erkrankungen derer, Hygiene und Wundversorgung auf dem Stundenplan. In praktischen Fallbeispielen wurde  das frische Wissen dann einen ganzen Tag angewendet.

Am Prüfungstag mussten sich nun die frisch gebackenen Sanitätshelfer in schriftlicher, mündlicher und praktischer Prüfung behaupten. Auf dem Prüfungsplan stand ebenso die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Lehrbeauftragte im Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer Jana Louis freute sich über die guten Ergebnisse der Teilnehmer: „Der Lehrgang hat einen sehr guten Notendurchschnitt geschafft, das ist nicht selbstverständlich.“

Rettungsassistent Stefan Nölke ergänzt: „Der Notendurchschnitt spiegelt das gute Verhalten auch im Lehrgang wieder, die neuen Sanitätshelfer haben den Kurs komplett in ihrer Freizeit absolviert und somit ihr starkes Interesse an der Ersten-Hilfe deutlich gezeigt.“

Neun weitere Helferinnen und Helfer machten sich an drei Tagen fit für den Feuerwehrführerschein. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte nahmen an einer Kraftfahrerschulung des Johanniter-Ausbilder und Fahrlehrer Rolf Herbort teil und erwarben die Berechtigung  zum Führen von Einsatzfahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,75 Tonnen.

Hintergrund ist eine Regelung des Europäischen Führerscheinrechts: Danach dürfen mit einer ab 1999 erworbenen Fahrerlaubnis der Klasse B (Pkw) nur noch Fahrzeuge bis zu 3,5 t Gesamtgewicht gefahren werden. Dadurch stehen bei den Hilfsorganisationen, Freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdiensten immer weniger Fahrer für Einsatzfahrzeuge wie Rettungswagen zur Verfügung, die häufig die 3,5-Tonnengrenze überschreiten. Durch eine Sonderregelung, die die Grundlage für eine  Multiplikatoren-ausbildung ist  können die Organisationen ihre Fahrer selbstständig schulen und bleiben damit voll einsatzbereit.

Für die Personen, die die Schulungen bei den Johannitern durchführen, gelten strenge Regeln: Sie müssen das 30. Lebensjahr vollendet haben und mindestens seit den vergangenen fünf Jahren ununterbrochen im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse C1 sein. Darüber hinaus dürfen sie zum Zeitpunkt der Schulung nicht mit Punkten im Verkehrszentralregister belastet sein.

In der Schulung soll den Prüflingen einiges an Wissen vermittelt werden. Die Fahrer bekommen besondere Kenntnisse, wie Gefahren durch den „Toten Winkel“ und besonderen Raumbedarf aufgrund der Fahrzeugabmessungen, beigebracht. Das Brems- und Kurvenverhalten, Ladungssicherheit, Rückwärtsfahren und Rangieren stehen ebenso auf dem Kursplan.

„Am Anfang ist es manchmal nicht einfach die Größe des Einsatzfahrzeuges einzuschätzen, aber ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Alle haben sich große Mühe gegeben und wir können mit gutem Gefühl die Anträge für die Führerscheine einreichen“, fasste Herbort den letzten Ausbildungstag zusammen.

Die Fahrberechtigung wird erst von der Behörde erteilt, wenn der Prüfling nach einer Abschlussfahrt sein Können unter Beweise gestellt hat. Die erweiterte Fahrberechtigung gilt allerdings nur für Organisationsfahrzeuge, die ausschließlich zu Einsatz-, Übungs- und Ausbildungszwecken eingesetzt werden.

WCN/jp