Freiwilliges Ökologisches Jahr im Naturpark: Unterwegs am Steinhuder Meer

Unterwegs am Steinhuder Meer: Lukas Hahn begleitet Ranger Hendrik Holte bei seinen Touren. @Region Hannover

Wunstorf – Orientierung nach der Schulzeit, Einsatz für Natur- und Umweltschutz und grüne Berufe kennenlernen: All das bietet ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).

Seit dem vergangenen Jahr können junge Frauen und Männer den Freiwilligendienst auch bei der Region Hannover absolvieren. Lukas Hahn unterstützt seit Anfang September als erster Regions-FÖJler das Team vom Naturpark Steinhuder Meer.

Daran, dass die Region eine FÖJ-Stelle ausschreiben konnte, hat der Bau des Naturparkhauses in Mardorf entscheidenden Anteil: Das Gebäude beherbergt nicht nur eine Ausstellung und Büros für die Naturpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, sondern auch eine Ein-Zimmer-Wohnung mit Küchenzeile und Bad für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freiwilligendienst. „Mit dem Naturparkhaus haben wir unser Angebot im Bereich Umweltbildung noch einmal ausgebaut. Dazu gehörte von Anfang an auch die Idee, jungen Menschen im Rahmen eines FÖJ die Möglichkeit zu geben, die Natur und Aufgaben rund um das Steinhuder Meer kennenzulernen“, erläutert Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt bei der Region Hannover.

Lukas Hahn kann mittlerweile bereits auf einige Monate im Naturpark zurückblicken. „Die Zeit ist spannend, weil es so viele neue Eindrücke gibt“, erzählt der 19-Jährige. Er wollte nach dem Abitur etwas Sinnvolles und Naturnahes machen, ohne sich gleich auf ein Studium festzulegen. Perfekte Voraussetzungen also, um sich zu bewerben. Die Aufgaben rund ums Steinhuder Meer sind vielfältig: Hahn begleitet Ranger Hendrik Holte bei seinen Rundgängen, unterstützt bei Führungen, dem Sichern von Wegen und beim Entfernen invasiver Arten. Tatkräftige Hilfe, über die sich der Ranger freut: „Man merkt Lukas seine Begeisterung an, und er lernt bei jeder Tour etwas dazu.“

Neben dem Unterwegssein in der Natur gefällt Lukas Hahn vor allem der direkte Kontakt mit den Menschen. „Ich habe schon Besuchergruppen durch die Ausstellung im Naturparkhaus geführt. Das war eine tolle Erfahrung.“ Nach Feierabend pendelt der begeisterte Kampfsportler regelmäßig nach Neustadt und Nienburg, wo er Ju-Jutsu trainiert und selbst Jugendliche unterrichtet. Und nach dem FÖJ? „Ich werde auf jeden Fall ein Studium beginnen“, erzählt Lukas Hahn. Was genau stehe zwar noch nicht fest, aber: „Das FÖJ hilft mir auf jeden Fall bei der Entscheidung. Im Moment tendiere ich zu Geologie.“
Das FÖJ zählt zu den so genannten Jugendfreiwilligendiensten (wie auch das FSJ) und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend und den zuständigen Landesbehörden in den jeweiligen Bundesländern gefördert.
Teilnehmer/innen des FÖJ erhalten ein Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung oder eine Sachkostenersatzpauschale. Sie sind sozialversichert und werden zusätzlich durch den Träger fachlich und pädagogisch begleitet. Träger für das FÖJ in Niedersachsen ist die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA).

Lukas Hahn im Interview: „Im Naturpark ist kein Tag wie der andere“

Warum hast Du Dich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr entschieden?
Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht. Danach war ich mir nicht sicher, wie es weitergehen soll. Im FÖJ kann ich mich in Ruhe orientieren und gleichzeitig etwas machen, das mich interessiert und für die Zukunft weiterbringt.

Wie bist Du auf den Naturpark Steinhuder Meer gekommen?

Ich komme aus Neustadt, deshalb hatte ich schon viele Berührungspunkte mit dem Steinhuder Meer. Ich war hier oft mit meiner Familie oder bei verschiedenen Ferienaktionen und fand die Natur immer faszinierend. Außerdem wollte ich auf jeden Fall in der Nähe meiner Heimat bleiben – auch um meinen Sport weiter betreiben zu können. Die Stellenanzeige habe ich zufällig entdeckt und mich sofort beworben.

Wie hast Du Deine ersten Monate hier erlebt?

Ich war am Anfang überrascht, wie groß der Naturpark ist und wie viele Aufgaben es gibt, an die man als Außenstehender überhaupt nicht denkt. Die Vielfalt macht die Arbeit so spannend. Im Naturpark ist kein Tag wie der andere. Mit dem Team habe ich mich auch sofort super verstanden. Neben der Arbeit im Naturpark gibt es verschiedene Seminare mit FÖJlern aus ganz Niedersachsen. Dort kann man sich regelmäßig mit Gleichgesinnten austauschen.

Hast Du einen Lieblingsplatz im Naturpark?

Die Meerbruchwiesen sind ein toller Ort, um mitten in der Natur mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und verschiedene Vögel zu beobachten. Aber auch das Moor ist mit seinen verschiedenen Lebensräumen einen Besuch wert. Wenn man hier eine Führung mitmacht, bekommt man nochmal ganz neue Eindrücke und lernt etwas über die Landschaft und die Tiere, die darin leben.

Du hast im Naturparkhaus Dein Büro und eine kleine Wohnung. Wie ist es, dort nicht nur zu arbeiten, sondern auch zu leben?

Auf jeden Fall total praktisch. Ich habe einen Arbeitsweg von drei Schritten und kann eigentlich gar nicht zu spät kommen. Ich mag die Ruhe hier, und es ist schön, so nah an der Natur zu sein, wenn ich zum Beispiel mit meiner Freundin spazieren gehe. Zu kochen und für die Wohnung verantwortlich zu sein, hilft dabei, selbstständig zu werden. Außerdem gefällt mir, dass ich trotzdem noch nah an meiner Heimat bin. Im Moment verbringe ich ungefähr die Hälfte der Zeit im Naturparkhaus und bin sonst bei meinen Eltern in Neustadt.

Was hast Du Dir für den Rest der Zeit noch für Ziele gesetzt?

Jetzt im Winter ist es etwas ruhiger, und es sind nicht so viele Touristen unterwegs. Das will ich nutzen, um die Ecken vom Naturpark zu entdecken, die ich noch nicht kenne. Dann kann ich den Besucherinnen und Besuchern bei Fragen auch noch besser weiterhelfen. Als eigenes Projekt habe ich mir vorgenommen, neben dem Naturparkhaus ein Moorbeet mit verschiedenen Pflanzen anzulegen. Das würde die Ausstellung drinnen gut ergänzen.

WCN/kg