Wunstorf – An die Töpfe, fertig, los: Die Verpflegungseinheiten der Johanniter können auch unter widrigen Bedingungen in Windeseile Mahlzeiten für Hunderte Helfer zaubern. Wie das optimal gelingt, lernten 16 angehende Feldköche am vergangenen Wochenende in Landesbergen. Im Auftrag der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Niedersachsen/Bremen schulten die Profis aus dem Ortsverband Wunstorf Steinhuder-Meer Teilnehmende aus dem Johanniter Ortsverband Landesbergen, aber auch zwei Mitglieder aus dem eigenen Ortsverband waren als Teilnehmer mit dabei.
Im Frühjahr musste der Lehrgang leider coronabedingt ausfallen. Jetzt wurde der Lehrgang unter verschärften Hygienebedingungen nachgeholt. Nach einer kurzen Einführung am Freitagabend ging es sofort ins Eingemachte mit der technischen Einweisung in die Bedienung der Feldküche und Unfallverhütungsvorschriften.
Nach einem theoretischen Unterrichtsblock am zweiten Lehrgangstag, bei dem unter anderem Hygiene, Berufsbekleidung, Qualitätsanforderungen, Warenkunde und Schnitttechniken auf dem Plan standen, erfolgte der Einsatzbefehl an die Teilnehmergruppe: Wählt den Küchenchef, teilt die Posten ein und stellt aus dem vorhandenen Warenkorb ein Drei-Gänge-Menü für 50 geladene Gäste her.
„Unter realistischen Bedingungen haben wir die Teilnehmer kurzfristig zur Bewirtung einer Veranstaltung herausgefordert“, sagt Timo Brüning, Leiter des Ehrenamtes im Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer.
Nur kurz war Zeit zum „Verdauen“ des Auftrags, dann nahmen die Teilnehmer die Herausforderung an. Mit großem Ehrgeiz wurden die Aufgaben bewältigt. Alles sollte stimmen: die Dekoration des Raumes, das Eindecken der Plätze und auch die Getränke. Was die Teilnehmer nicht ahnten: Bereits im Vorfeld hatten die Landesberger Johanniter Helferinnen und Helfer aus dem Ortsverband zum Testessen eingeladen. Sie freuten sich auf das leckere Mahl ihrer Kollegen. Ihrer Kritik sollten sich die Nachwuchsköche stellen.
Auf das Kommando des gewählten Küchenchefs gab es dann eine spanische Gazpacho als Vorspeise. Es folgten als Hauptgang Seelachsfilet in Panko-Mehl gebraten mit frischem Spinat in Zwiebel-Knoblauchbutter oder eine vegetarische Lasagne in Tomaten-Käsesauce. Den Abschluss bildete eine Joghurt-Vanille-Creme mit Wassermelonenkugel in Ingwermarmelade-Zitronen-Gelee und Waffel Crumble. Die Nachwuchsköche stellten dieses Menü ausschließlich in der Feldküche her. Ausbilder und Küchenmeister Michael Scholz lobte schließlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das ausgezeichnete Essen.
Für die Teilnehmer stand dann noch die „Nullstellung“ der Küche auf dem Programm. Feldküche und Material wurden gesäubert und für die nächste Nutzung vorbereitet. Denn Sauberkeit und Hygiene sind das oberste Gebot, auch in der Feldküche. Mit deren Besonderheiten hatte sich vor dem „Großeinsatz“ der Wunstorfer Gruppenführer Technik und Sicherheit, Michele Sciacca, umfassend vertraut gemacht und einen Einblick in Gasprüfung und Lecksuche, Brandschutz und Brandbekämpfung gegeben. Darüber hinaus unterwies er die Lehrlinge im fachgerechten Aufbau.
Wissen über Warenkunde, Schnitt- und Gartechniken mit Einblicken in die Nährstoff- und Lebensmittelkunde sowie Ablaufplanungen in einer Küche wurden in praktischen Beispielen vermittelt. Darüber hinaus schulte Michael Scholz Mengenberechnung, Einkauf und Beschaffung für größere Gruppen. Ein kleiner Einblick in die Diätetik beendete den Lehrgang. Mit vielen neuen Erfahrungen, einer Rezeptsammlung und Zertifikaten zum bestandenen Feldkochlehrgang reisten die Teilnehmer erschöpft, aber zufrieden aus der Auestadt in die Heimatverbände ab. Ganz sicher in der Annahme, das Wissen schon bald in kommenden Einsätzen anwenden zu können.
WCN/pk