Wunstorf – Ein Jahreswechsel ohne prächtige Feuerwerke? In Deutschland ist das wohl kaum vorstellbar. Doch woher kommen diese und viele andere Traditionen, die zahlreiche Menschen mit Silvester verbinden?
Feuerwerke zum Jahreswechsel
Silvester zählt, ebenso wie Heilig Abend, zu den „heiligen Nächten“ und steht dadurch auch mit allerhand Brauchtum und Aberglaube in Verbindung. Dämonen, Pech und böse Geister sollen durch die laute Knallerei mit den Feuerwerken vertrieben werden, sodass Glück und Seligkeit uns auf dem Weg durchs neue Jahr begleiten können.
In früherer Zeit wurden beispielsweise Schellen oder auch Peitschen verwendet, um die lauten Geräusche zu erzeugen. Heutzutage wird der Jahreswechsel weltweit mit prächtigen und teils gigantischen Feuerwerken gefeiert, die in erster Linie nicht mehr der Dämonenabwehr dienen, sondern eher die Freude über das neue Jahr verdeutlichen sollen.
„Prosit Neujahr“
Die letzten Zehn Sekunden des alten Jahres werden auf vielen Feiern laut abgezählt. Punkt Zwölf klirren dann die Sektgläser und man stößt auf den Jahreswechsel an, wünscht sich Glück und ein frohes neues Jahr. Das Anstoßen mit Sektgläsern hat sich mittlerweile als Tradition etabliert und besiegelt den Wechsel in das neue Jahr. Doch die Sprüche wie „Prosit Neujahr“ oder „Guten Rutsch“ sind nicht einfach bedeutungslos daher gesagt, sie haben jeweils interessante Hintergründe.
Prosit wurde aus dem Lateinischen Wortschatz übernommen und heißt so viel wie „Lass es gelingen“. Auch mit dem Guten Rutsch soll nicht der Rutsch in das neue Jahr gemeint sein. Der Spruch lässt sich von dem jiddischen Wort „Gut Rosch“ ableiten, was wiederum Anfang bedeutet. Demnach wünscht man sich nicht (nur) einen guten Übergang ins neue Jahr sondern mehr einen guten Anfang und gutes Gelingen für geplante Vorhaben. Beim jüdischen Neujahrsfest hat man sich das gewünscht (“Gutes neues Jahr”).
Vorsicht vor den Gräten!
„Silvester“ ist nach dem Papst Silvester I benannt, an welchem zu seiner Zeit ein erschreckender Ruf haftete. Er war dafür bekannt, dass Ungläubige in seiner Gegenwart an Fischgräten erstickten. Der Todestag des Papstes fällt auf den 31.12.335. Der Aberglaube besagt daher, dass am Silvesterabend Fisch nur mit Vorsicht genossen werden sollte.
Keine Arbeit!
Auch diese Tradition hat eine alte Vorgeschichte. Die Menschen in frühen Zeiten waren überzeugt, dass die Sonne an ein Rad gebunden ist, welches sich wiederum um die Erde dreht. Die Götter lassen das Rad an Silvester ruhen. Dem sollte man nun gehorchen und alle Arbeit am letzten Tag des Jahres liegen lassen.
Insbesondere Wäsche waschen wäre alten Traditionen nach bedenklich, da sich böse Geister zur besagten Wintersonnenwende vermehrt aus ihren Verstecken trauen. Wotan, der Toten- und Sturmgott, treibt demnach mit seinem Teufelsheer am Silvesterabend sein Unwesen und wäre sehr verärgert, wenn seine Schar sich in den Wäscheleinen verheddern würde. Also lieber keine Wäsche waschen und die Götter nicht verärgern, sodass das Glück auch im neuen Jahr seinen Platz findet.
Süße Leckereien für Glück im neuen Jahr
Äpfel oder ähnliches Obst werden hierzu in Honig gebadet und am Neujahrestag verspeist. Diese süße Tradition soll zu Glück und Freude im neuen Jahr verhelfen.
Keine Wäsche aufhängen
Nach einer Legende ist es verboten, in der Nacht vom 31.12. zum 01.01. Wäsche zu waschen bzw. diese zu trocknen. Dieser Brauch soll Wotan besänftigen, damit er in der Silversternacht in Ruhe mit seinem Geisterheer durch durch die Gärten ziehen kann.
Geldsegen im neuen Jahr
Damit man im neuen Jahr keine finanziellen Probleme hat und demzufolge ausreichend Geld hat, empfiehlt ein alter Brauch, am 31.12. Linsensuppe zu essen. Die Linsen stehen dabei für Geldmünzen. Also, viel Linsensuppe essen hilft dementsprechend viel.
Oder man hebt sich eine Schuppe des traditionellen Silvesterkarpfens auf und trägt diese das Jahr über im Portmonnaie mit sich rum.
Glück
Wer im neuen Jahr Glück haben möchte, sollte nach einem alten Glauben kein Geflügel (insb. Gänse) verärgern. Dann verfliegt das Glück mit der Gans.
Die Zukunft
Wer wissen will, was im neuen Jahr auf ihn zukommt und somit einen Blick in die Zukunft werfen will, der sollte Blei gießen zu Silvester.
WCN/deutschlandfeiert/lw