Wie willst du leben? Martin Luther King Day mit Gospeln – 10:00 Uhr Gottesdienst entfällt

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Wunstorf – Mit einem Gospelgottesdienst am 26. Januar um 18:00 Uhr in der Stadtkirche feiert die Stiftskirchengemeinde den 91. Geburtstag des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King. Der Gottesdienst um 10:00 Uhr findet nicht statt.

Mit dabei sind die Christlichen Pfadfinder vom Stamm „Martin Luther King“ und der Chor KUM BA YAH unter der Leitung von Dietmar Brodkorb.

Negro Spirituals sorgen für die passende Atmosphäre. Als Bonbon werden zwei Songs aus dem Chormusical „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ präsentiert. Das Mitsing-Musical, das am 15. Februar in Hannover in der Swiss Life Hall gastiert, begeistert Publikum und Mitwirkende gleichermaßen: Bei seiner Uraufführung feierten die Zuschauer den 2400-köpfigen Chor mit stehenden Ovationen in der ausverkauften Essener Grugahalle.

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Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Frage: Wie willst du leben? Welche Visionen hast du für die Zukunft unserer Gesellschaft? Alles dreht sich um King’s letzte Rede „I’ve Been to the Mountaintop“. Mit Videoclips und Mitmachaktionen sollen Gottesdienstbesucher angeregt werden, intensiver über die Utopien nachzudenken, die eine Gesellschaft als Antriebsmittel für Veränderungen braucht.

Martin Luther King sprach in seiner letzten Rede davon, dass er auf dem Gipfel des Berges steht und in das gelobte Land hineinschaut. „Martin Luther King ahnte mehrfach, dass man es auf sein Leben abgesehen hatte“, erläutert Pastor Volker Milkowski. Am 3. April 1968 sprach er in Memphis Tennessee ausdrücklich davon, dass er das Ziel der Bürgerrechtsbewegung wahrscheinlich nicht mehr selbst erleben werde. Er berichtete von Mord-Drohungen gegen ihn und von der Messerattacke, die er 10 Jahre zuvor in New York nur knapp überlebt hatte. Milkowski weiter: „Er sprach von schwierigen Tagen, die vor ihm lägen und versicherte am Ende mit bewegter Stimme: ‚Ich bin auf dem Gipfel des Berges gewesen. … Ich habe das gelobte Land gesehen‘. Natürlich hat King damit auf den biblische Mose angespielt, der nach 40 Jahren Wüstenwanderung ebenfalls das Gelobte Land nicht betreten durfte.“

„Für uns Pfadfinder ist es wichtig, dass wir uns einsetzen dafür, dass unser Land und unsere Erde eine Zukunft haben. Deshalb sind Martin Luther Kings Visionen für uns bis heute nicht erledigt“, betont Pascal Gülich, Leiter der Wunstorfer Pfadfinder. Die Welt ist voller Herausforderungen. Klimawandel, Generationengerechtigkeit, Rassismus aber auch der Friede zwischen gesellschaftlichen Gruppen genauso wie zwischen Völkern – „wir sind in vielen Fragen, die King gestellt hat, nicht richtig vom Fleck gekommen“, so Gülich. „Was uns junge Menschen wütend macht ist, dass die vermeintlichen Eliten diese Themen weitgehend ignorieren.“ Jeder suche stets seinen eigenen Vorteil. Das werde aktuell wieder besonders deutlich beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Dabei ist es nach dem Vermächtnis des Gründers der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell, gerade Anliegen der Pfadfinder, die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Übrigens ist Martin Luther King selbst Boy Scout gewesen. Sein Trupp in Atlanta trug die Nr. 151 und traf sich an der Ebenezer Baptist Church.

WCN/bs