Wunstorf – Ein Unfall, eine Krankheit oder eine seelische Krise: Jeder Mensch kann plötzlich in die Situation kommen, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Oft wird dann eine rechtliche Betreuung notwendig.
Betreuungsvereine mit ihren vielen ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern sind dafür eine wichtige Anlaufstation. Die Region Hannover fördert die Arbeit von sechs Betreuungsvereinen in der Region mit jeweils rund 47.000 Euro pro Jahr für die sogenannten Querschnittsaufgaben und hat aktuell die Förderzeitdauer bis Ende 2024 verlängert. Zu den Kernaufgaben der Betreuungsvereine gehört, Interessierte zum Thema Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung zu informieren und zu beraten. Jetzt haben sich die zwei Wunstorfer Institutionen, Lebenshilfe Betreuungsverein und Freundeskreis Betreuungsverein, zusammengetan und ein Infomobil auf den Weg gebracht, das die Menschen dort informieren soll, wo sie leben. Das Infomobil wird in den Kommunen Wunstorf, Neustadt, Garbsen und Seelze unterwegs sein.
„Das neue Infomobil ist ein tolles Kooperations-Angebot der beiden Betreuungsvereine in Wunstorf für die Menschen vor Ort und wird damit die Menschen noch niedrigschwelliger erreichen“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover, bei der Vorstellung des Mobils. „Die Arbeit der Vereine ist ein elementarer Baustein in dem Betreuungsangebot in der ganzen Region Hannover: Sie vermitteln, beraten und begleiten rechtliche Betreuerinnen und Betreuer und sind außerdem für die Gewinnung, Einzelberatung, Begleitung und Schulung von ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern zuständig.“
Infomobil-Initiator Dirk Weber-Reichwald vom Freundeskreis Betreuungsverein e.V. unterstreicht die gute Zusammenarbeit der benachbarten Betreuungsvereine: „Wir haben uns schon immer als Partner verstanden und uns gegenseitig ergänzt. Mit dem gemeinsamen Mobil starten wir jetzt eine besondere Kooperation, von der wir uns erhoffen, die Menschen für das Thema Betreuung und Bevollmächtigungen sensibilisieren zu können.“ Jan Jakob Winkler vom Lebenshilfe Betreuungsverein e.V. ergänzt: „Es geht einmal darum, die Bürgerinnen und Bürger zum Thema Vorsorge zu informieren, aber auch darum, noch mehr ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer zu gewinnen. Die Bereitschaft, sich längerfristig ehrenamtlich an solch eine verantwortungsvolle Tätigkeit wie die rechtliche Betreuung zu binden, ist gesamtgesellschaftlich eher rückläufig. Wir wollen für diese wichtige Aufgabe begeistern und Sorge tragen, dass das Thema Betreuung den Stellenwert in der Öffentlichkeit erhält, den es verdient.“
Denn der Bedarf an Unterstützung durch rechtliche oder ehrenamtliche Betreuung bleibt hoch und steigt zunehmend – gleichzeitig geht die Zahl der ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer kontinuierlich zurück. „Der Nachwuchs fehlt – wir brauchen dringend neue Interessierte“, betont auch Frauke Brinkmann, Leiterin des Team Betreuungsangelegenheiten der Region Hannover.
Das Infomobil wird am 4. September auf der Wunstorfer Wirtschaftswoche an den Start gehen und dann Stationen in Wunstorf, Neustadt, Garbsen und Seelze anfahren. Alle Stationen und Termine werden entsprechend in den örtlichen Medien bekannt gegeben.
WCN/bs