Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf – Fachkräftemangel in Rettungsdienst und Kinderbetreuung

Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf. Arbeiten in der Führungsgruppe. Foto: Johanniter Wunstorf
Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf. Arbeiten in der Führungsgruppe. Foto: Johanniter Wunstorf

Wunstorf – Der Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf zeigt u.a. Fachkräftemangel in Rettungsdienst und Kinderbetreuung auf.

Höhepunkte

Der Ortsverband verfügt aktuell über 925 Mitarbeitende im Haupt- und Ehrenamt, in der Johanniter-Jugend sowie in den Schulsanitätsdiensten. Ein Höhepunkt 2022 war der Landeswettkampf in Hannover, aus welchem die Jugendmannschaft der 6- bis 11-Jährigen als Vize-Landesmeister hervorging. Außerdem ging die Blaulichtbande (Kinder von 3 bis 6 Jahren) an den Start und hat die ersten Jugendstunden nach der Gründung absolviert.

Die Johanniter-Kita Abenteuerland feierte ihr einjähriges Bestehen im Jahr 2022.

Einsätze und Personalnöte

Mit allen Rettungsmitteln des Ortsverbandes, die in den Rettungswachen Wunstorf und Garbsen sowie am Standort Steinhude stationiert sind, wurde im vergangenen Jahr eine Auslastung von 14 528 Notfalleinsätzen und 6 164 Krankentransporten erzielt. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 1500 Einsätzen und einer prozentualen Steigerung von gut 9 Prozent. Auf beiden Wachen sind derzeit insgesamt 16 Auszubildende zum Notfallsanitäter und zur Notfallsanitäterin, vier Rettungsassistenten/-innen, 28 Rettungssanitäter/-innen sowie31 Notfallsanitäter/-innen hauptberuflich beschäftigt, dazu kommen Freiwilligendienstleistende. Im Alltag unterstützen bei Bedarf etwa 25 Aushilfskräfte. Besonders zu schaffen machen dem Rettungsdienst derzeit der akute Personalmangel, besonders im hochqualifizierten Notfallsanitäterbereich, und eine stark gestiegene Krankenquote. Beides zusammen bedeutet eine enorme Mehrbelastung für die Mitarbeitenden neben den schon stark gestiegenen Einsatzzahlen. Insgesamt sind an den Rettungswachen derzeit 66 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.

Beliebter Hausnotruf

„Der Hausnotruf ist und bleibt sehr beliebt, auch im Jahr 2022 konnte wieder eine deutliche Steigerung verzeichnet werden. Zum Jahreswechsel vertrauten 3314 Nutzer unserem bewährten System, das auf Knopfdruck schnelle Hilfe garantiert“, sagt Anja Hartmann als zuständige Fachbereichsleiterin. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 2652 Einsätze durch den Hausnotrufeinsatzdienst. Der Menüservice erhält auch weiterhin guten Zuspruch. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lieferten im vergangenen Jahr etwa 25 520 Portionen aus.“

Herausforderungen in den Kitas

In den fünf Kita-Einrichtungen des Ortsverbandes gab es nach der Hochzeit der Pandemie wieder diverse Aktionen mit den Kindern. In der Kita Kirschbaum waren die Hühner los beim Projekt „Hühner in der Kita“. Hier lernten die Kinder den Umgang mit den Tieren kennen und konnten hautnah erleben, woher eigentlich die Eier kommen, die sonst auf dem Frühstückstisch landen. In der Kita Zwergenwelt gab es ein Biologieprojekt: Die Kinder erforschten die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling. Im gesamten Fachbereich Erziehung und Bildung (umfasst die Kindergärten, Horte und Ganztagsschulen) arbeiten 82 Mitarbeitende. In den Einrichtungen werden insgesamt 390 Kinder betreut.

Leistungen im Ehrenamt

Das Ehrenamt leistete im Bevölkerungsschutz 186 Sanitäts- und 81 Betreuungsdienste, 47 Verpflegungseinsätze sowie bei 15 Spontan-Einsätzen und drei Einsätzen der PSNV-Staffel insgesamt 50.315 Dienststunden. Ein Höhepunkt des Jahres ist für die ehrenamtlich Engagierten der Johanniter-Weihnachtstrucker. Zahlreiche Helfende machten Werbung für das Hilfsprojekt, packten Pakete, organisierten die Logistik für den Transport und brachten die Pakete in einen Logistikstandort in Rumänien. Von dort wurden die Pakete über bestehende Logistikstrukturen ins eigentliche Zielland, die Ukraine, transportiert.

Ausbildung mit hohem Stellenwert

Und auch das Thema Ausbildung nahm beim Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf  einen hohen Stellenwert ein. Insgesamt gab es 259 Aus- und Fortbildungsdienste mit 4650 Stunden. Es wurden elf Sanitätshelfer, ein Rettungshelfer, acht Rettungssanitäter, zwei Zugführer und sechs Verbandführer ausgebildet. Außerdem ist der Ortsverband um zwei Fachdozenten und zwei Erste-Hilfe-Trainer für die Ausbildung reicher. Ebenso erwarben Helfende diverse Führerscheinerweiterungen auf die Führerscheine C und CE.

Die Pandemie forderte bis an die Grenzen

Dienststellenleiter Bernd Stühmann zieht ein Fazit aus dem vergangenen Jahr: „Unsere Mitarbeitenden im Rettungsdienst haben enorme Kraftanstrengungen im Rahmen der Pandemie auf sich nehmen müssen. Nicht nur die Pandemie selber, auch die stetig wachsenden Einsatzzahlen im Rettungsdienst führten zu ungeahnten Belastungen. Pandemiebedingte Ausfälle oder längere Krankheitsphasen im Team haben das Personal zusätzlich belastet“, so Stühmann. „Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeitenden, welche diese Herausforderungen mit Bravour und viel persönlichem Einsatz gemeistert haben“, ergänzt Ortsbeauftragter Thomas Silbermann.

„Ebenso war in unseren Kita- und Krippeneinrichtungen das Personal stark mit dem Thema Pandemie beschäftigt. Diverse pandemiebedingte Personalausfälle wurden zum Wohle der Kinder in den Einrichtungen kompensiert. Viele Ideen wurden trotz Corona oder gerade durch Corona entwickelt und umgesetzt. Dabei wurde manch außergewöhnlicher Weg beschritten, um den Kindern möglichst viel Normalität zu erhalten“, resümiert Thomas Silbermann. „Danke für den Einfallsreichtum, das Durchhaltevermögen und eine tolle Teamleistung. Alle Fachbereiche des Ortsverbandes haben anstrengende und hoch qualitative Arbeit geleistet“, sagt Bernd Stühmann.

Rück- und Ausblick

Beide fassten beim Jahresrückblick 2022 der Johanniter in Wunstorf das Jahr zusammen: „Wir sind froh und dankbar, so wertvolle Mitarbeitenden in unseren Reihen zu wissen. Ihr habt Großartiges geleistet und dafür gebührt Euch unser Dank und Respekt. Wir freuen uns auf viele weitere Abenteuer und Herausforderungen in dieser Gemeinschaft“, so Stühmann.

WCN/rw